Im nächsten Jahr feiert Großgründlach den stolzen 1000. Geburtstag. Es ist der älteste Nürnberger Stadtteil, immerhin 29 Jahre älter als die Noris selbst. Seit Jahren laufen die Vorbereitungen für das Festjahr mit vielen geplanten Aktionen und Veranstaltungen in Großgründlach, Kleingründlach und Reutles. „Zeich & Woar“ berichtete bereits darüber. Start sollte der Gründlacher Adventsmarkt am 4./5. Dezember sein, der leider Corona-bedingt ausfiel. Wie ist heute der Planungsstand?
Dazu interviewte Paul Braune den Chef des organisierenden Vorstadtvereins Alt-Gründlach e.V., Thomas Röhrich (Bild).
Wie ist Ihr Blutdruck, Herr Röhrich?
Er ist auf der einen Seite recht hoch: Wie geht es weiter, kriegen wir alle Programmpunkte an den Start. Das geht auch nicht spurlos am Blutdruck vorbei. Auf der anderen Seite: Am 4. Dezember haben wir ja mit dem Verkauf unserer Festschrift begonnen und ich bin über die Resonanz begeistert. Das tut meinem Blutdruck gut.
Und Corona plagt die Nerven?
Ja klar. Es ist ja nicht so, dass wir uns seit vorgestern Gedanken um das Programm machen – sondern wir planen seit Jahren den Ablauf mit der aktiven Einbindung aller drei Ortsteile. Wir haben alles schon um sechs Monate nach hinten geschoben und wissen nicht, ob es ausreicht und ob wir am Donnerstag, den 5. August 2021 mit einem großen Paukenschlag starten können.
Was ist geplant?
Einen Tag vor dem traditionellen Kärwa-Start wollen wir den zentralen Festakt im Zelt über die Bühne gehen lassen – einfach aus dem Grund, weil wir leider keinen geeigneten Saal haben, um alle mitfeiern zu lassen.
Schon beim Kärwa-Zug 2016 war die bevorstehende große Feier ein Thema.
Wie soll der Festakt aussehen?
Wenig Reden und viel Feierstimmung. Es soll ein beschwingtes Fest werden, mit prominenten Gästen und einem unterhaltsamen Programm, gekrönt von einem Brillant-Feuerwerk.
Sie wollen noch keine Einzelheiten verraten?
Doch, kein Problem. Die Politik bis hinauf zur Spitze des Freistaates Bayern hat zugesagt, Oliver Tissot tritt als Kaiser Heinrich II. auf, Rüdiger Baumann vom Bayerischen Fernsehen wird den Abend moderieren und für Musik sorgen „Die Fränkischen“. Dazu natürlich ein passendes Bewirtungsangebot des Zeltbetriebes Schächtner.
Ab wann und wo gibt es für diese tolle Veranstaltung Eintrittskarten zu kaufen?
Da bitte ich noch um etwas Geduld. Wir werden es rechtzeitig kommunizieren, wenn es sicher ist, dass wir das Fest auch wie geplant durchführen können. Ich gehe heute davon aus, dass es in Gründlach die bekannten Vorverkaufsstellen sind.
Und wenn Corona doch zuschlägt?
Wenn der Termin nicht durchführbar ist? Tja, dann arbeiten wir an einem Alternativkonzept. Auch wenn uns der Gedanke noch nicht begeistert, müssen wir uns wohl damit beschäftigen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt!
… zurück zur Festschrift.
(lacht) Ja, unser Buch „Einblicke – 1000 Jahre Großgründlach erleben“. Ein wahnsinniges Werk mit 256 Seiten und 700 Gramm Gewicht. Das neue Gründlacher Telefonbuch für 10 Euro! Das Team der Arbeitsgruppe hat damit ein Standardwerk geschaffen und neben der unverzichtbaren Historie – die Vereinsmitglied Bertold Haller von Hallerstein beigesteuert hat – viele interessante Geschichten und auch ein einzigartiges Bildmaterial ausgegraben. Ich danke an dieser Stelle allen, die zum Erfolg beigetragen haben.
Thomas Röhrich leitet den Festausschuss „1000 Jahre Großgründlach“.
Warum kostet es „nur“ 10 Euro?
1000 Jahre – 1000 Cent und damit 10 Euro. Es ist ein Symbolpreis und dank der Unterstützung durch unsere Inserenten können wir es auch finanzieren. Druckereibesitzer Oliver Stapfer, ein Gründlacher, hat uns ein unschlagbares Angebot unterbreitet und ich freue mich, dass wir alle an einem Strang und auch in die gleiche Richtung ziehen. Es ist auf jeden Fall so, dass jeder Käufer für 10 Euro geballte Informationen erhält.
Ideal dazu passend gibt es die dunkelrote Einkaufstasche aus Baumwolle mit dem 1000-Jahre-Logo sowie dem Sponsor – für 3.- Euro.
Wie soll die Kärwa 2021 aussehen?
Das ist die nächste gute Frage. Kann es eine Kärwa wie immer sein, mit einem dicht bestückten Festplatz und dem bekannten, großen Angebot? Oder zwingen uns Abstandsregeln zu einer aufgelockerten Bebauung? Wer steht – und wer nicht? Im Moment gibt es darauf keine Antwort.
Der Festausschuss tagt (v.l.n.r.) mit Thomas Röhrich, Norbert Krehan, Stefan Hofmann, Klaus Nerreter, Thomas Weigel, Ernst Reuß, Renate Schüler und Helmut Bresler. Es fehlen Pfarrerin Silvia Henzler und Bertold Haller von Hallerstein.
Herr Röhrich, nachgefragt. Wird eine besondere Attraktion erwartet?
Stimmt, die Bewerbung liegt seit Monaten beim Veranstalter, beim Bürgeramt Nord, vor. Wir hatten ja bei uns in den letzten 20 Jahren immer wieder spektakuläre Fahrgeschäfte, die mein Vereinskollege Helmut Bresler mit seinen Kontakten nach Gründlach gelockt hat. Das Meisterstück zum Jubiläum wäre zweifellos das 40-Meter-Riesenrad, eine echte Attraktion für das gesamte Knoblauchsland. Die Schausteller sind in einer finanziell extrem schwierigen Situation und auch da ist es, Stand heute, noch nicht entschieden, wie es im Jahr 2021 läuft. Ich hoffe sehr, dass es klappt, denn gerade bei diesem Thema gab es hinter den Kulissen eine mehrjährige Vorbereitungsphase.
Geschichte von Großgründlach in Bild und Ton. Was wird es dazu geben?
Zum einen gibt es die wunderbaren Filme von Willi Geinzer, die heute alle zeithistorisch einzigartige Dokumente sind. Wir haben sie restaurieren und digitalisieren lassen – und wollen sie auch aufführen. Zum anderen sind mehrere Kurzvideos mit Zeitzeugen entstanden, die alle sehenswert und gleichzeitig auch unterhaltsam sind.
Welche Rolle spielen die sozialen Medien?
Sie sind für uns Multiplikatoren, die wir nicht vernachlässigen dürfen. Auf dieser Klaviatur zu spielen ist eine Herausforderung und ich bin dankbar dafür, dass es Vereinsmitglieder wie Kathrin und Thomas Tilgner mit Fachwissen gibt, die uns hier mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Gibt es einen Sponsor für die Veranstaltungen?
Ja, darum haben wir uns intensiv bemüht und mit der Raiffeisenbank Großgründlach (VR meine Bank eG) einen wirklich guten und engagierten Partner gefunden, der uns großzügig unterstützt.
Wann öffnet das Wächterhaus wieder seine Tür?
Ich hoffe sehr in der Mitte des Jahres 2021. Hier gab und gibt es aktuell immer wieder Zeitverzögerungen – im Moment haben die Archäologen ihr großes Interesse für dieses Sanierungsprojekt entdeckt. Ich freue mich, dass die Stadt Nürnberg das Wächterhaus für die Zukunft ertüchtigt und die entsprechenden finanziellen Mittel dafür bereitstellt. Die Erweiterung mit dem angebauten Backhaus ist und bleibt ein Zukunftsprojekt.
Ihr Wunsch für die Zukunft?
Dass die Feier zum 1000 Geburtstag Großgründlachs das ganze Dorf bewegt und begeistert – so, wie es die Alten von der 950-Jahrfeier anno 1971 erzählen. Und, natürlich, dass baldmöglichst ein Impfstoff gefunden wird und damit das Corona-Drama ein Ende findet. Und dass natürlich der Buchverkauf so gut weiterläuft wie bisher. Herzlichen Dank an Frieda Brunner’s Schreibwaren-Laden für ihr großes Engagement im Dezember und an den Friseur Norbert Krehan, der jetzt leider im Lockdown geschlossen hat.
Schick und praktisch: Die Einkaufstasche aus Baumwolle für 3.- Euro.
Aktuell gibt es hier die Festschrift:
- „Manuelas Lottolädla“ / Reutleser Straße 10
- Heidis Gemüseladen“ / Großgründlacher Hauptstraße 1
- „Bäckerei Gräf“ / Großgründlacher Hauptstraße 12
- Reutles: Stefan Barth / Kfz-Barth, Beim Galgensee1